Briseis und Spourgitis kennen keinen Frieden. Seit zehn Jahren tobt der trojanische Krieg, als er ausbrach, waren sie noch kleine Kinder. Beide haben von den Kriegern gelernt: Hasst eure Feinde! „Die Griechen haben alle Fell!“, davon ist Spourgitis überzeugt. Obwohl er noch nie einen gesehen hat. „Alle in Troja haben Schweinenasen“, ist sich Briseis sicher. Und das, obwohl sie keinen Trojaner kennt. Es ist Krieg, da lernt man sich nicht kennen, da wird nur gekämpft.
Aber eines Nachts begegnen sich die beiden doch. In der letzten Nacht des Krieges treffen sie im trojanischen Pferd aufeinander. Und werden dabei beobachtet vom Götterboten Hermes, der eine ganz eigene Meinung vom Krieg hat.
Auszug aus der Begründung der Auswahljury:
„TROJA“ kann als eine eigene Art von Musiktheater kategorisiert werden, in der Ensemble, Regie und Bühnenbild so stimmig zusammenkommen, dass die Zeit davonfliegt. Das Stück zeichnet sich durch einen herausragenden Theatertext aus, der gerade aus der Distanz ein Nachdenken über heutige Kriege und Konflikte befördert."
Zwei sich so nahe und trotzdem so ferne Bevölkerungsgruppen: Die Menschen aus Troja und die Menschen aus Griechenland, in einer sich nur mit Hass begegnenden Beziehung. Es wird eine Zeit thematisiert, in der Krieg herrscht. Aus diesem Hass und diesem Krieg werden Selbst- und Fremdbilder auf Grundlage jener Mechanismen konstruiert, auf die auch heute noch zurückgegriffen wird: Selbstfindung und -konstruktion durch Feindbildmarkierung.
Innerhalb dieses Beziehungsgeflechtes trifft die Griechin Briseis im Bauch des trojanischen Pferdes auf den jungen Trojaner Spourgitis. Sonst ist niemand da. Der gelernte Hass wird schnell aufgetischt. Aber so leicht ist das gar nicht, wenn das Gegenüber ganz anders ist, als in den Hassnarrativen. Es stehen sich zwei Menschen gegenüber, die immer wieder in Irritationen ihrem Feindbild gegenüber verfallen. Immer wieder umkreisen sie sich und nähern sich an, stoßen sich aber auch ab, um langsam wieder zueinander zu finden. Dieser Aushandlungsprozess ist mitreißend und tief bewegend.
„TROJA“ kann als eine eigene Art von Musiktheater kategorisiert werden, in der Ensemble, Regie und Bühnenbild so stimmig zusammenkommen, dass die Zeit davonfliegt.
Das Stück zeichnet sich durch einen herausragenden Theatertext aus, der gerade aus der Distanz ein Nachdenken über heutige Kriege und Konflikte befördert.
Das theaterkohlenpott Herne ist seit der Spielzeit 2006/2007 ein Theater für junges Publikum. Es arbeitet spartenübergreifend mit Musiker*innen, Autor*innen, Choreograf*innen und Tänzer*innen, sowie bildenden Künstler*innen zusammen, die sich in verschiedenen Projekten und Produktionen immer wieder neu zusammenfinden. Ein Schwerpunkt ist die Stückentwicklungen, auch im Bereich neues Musiktheater und in Kooperation mit dem neuen Zirkus und den urbanen Künsten. Aber auch die Partizipation von Jugendlichen vor Ort und die Kooperationen mit Schulen, anderen Institutionen und Theatern sind Schwerpunkte. Viele Produktionen wurden mehrfach ausgezeichnet und werden regelmäßig zu Festivals eingeladen. Die Entwicklung und Umsetzung künstlerisch-partizipativer Projekte für und mit jungen Menschen ist ein wichtiger Teil unserer Arbeit. Neben Spielclubs für junge Menschen ab 10 Jahren fördert das theaterkohlenpott junge Künstler*innen und Performer*innen und ermöglicht ihnen, in unterschiedlichen Formaten und Projekten unter professionellen Bedingungen zu forschen, zu probieren und begleitet sie auf ihrem Weg zur Professionalisierung. Das Theaterteam arbeitet und probt im „Ort der Kulturen“ mitten in Herne. Spielstätte sind die Flottmann-Hallen Herne sowie Gastspielstätten in ganz Deutschland. Es wird institutionell vom Land NRW und der Stadt Herne gefördert.
.
Zugang
öffentlich | 10+
Spielort
Grillo Theater, Essen
Dauer
70 Minuten
Theater
theaterkohlenpott, Herne
www.theater-kohlenpott.de
Produktion
theaterkohlenpott, Herne
von Henner Kallmeyer
Regie: Frank Hörner
Mit: Gareth Charles, Sefa Küskü, Franziska Schmitz
Dramaturgie: Henner Kallmeyer
Musikalische Leitung: Sebastian Maier
Ausstattung: Natalia Nordheimer
Theaterpädagogik: Carina Langanki
Technische Leitung: Phil Wistinghausen
Produktionsassistenz: Lynn Dokoohaki
Produktionshospitanz: Paul Knust, Helena Sohn
Aufführungsrechte: S. Fischer Verlag GmbH Frankfurt / Main
Das Stück und die Inszenierung sind im Rahmen von „Nah dran! Neue Stücke für das Kindertheater“, ein Kooperationsprojekt des Kinder- und Jugendtheaterzentrums in der Bundesrepublik Deutschland und des Deutschen Literaturfonds e.V. mit Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert worden.