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Fachgespräche Theater für Junges Publikum

In diesem Jahr laden die Festival Organisator:innen zu themenbezogenen Fachgesprächen ein. Neben den Themenschwerpunkten lassen sich auch Bezüge zu den gesehenen Produktionen herstellen. Der Schwerpunkt liegt auf einem kollegialen Austausch, zu dem alle herzlich eingeladen sind. Die Moderation übernehmen die Sprecher:innen des AK NRW:

Anne Verena Freybott / Theater Oberhausen, Kirstin Hess / Junges Schauspiel Düsseldorf, Julia-Huda Nahas / Regisseurin-Autorin-Kulturpädagogin, Manuel Moser / Comedia Theater Köln

Wozu das ganze Theater oder „nur noch kurz die Welt retten“? Theater im Spannungsfeld zwischen Bildungsauftrag und Kunstfreiheit.

Dienstag 13.06. 12:00 bis 13:30 Uhr, Ort: Studio 5
Moderation: Anne Verena Freybott und Kirstin Hess

Für wen machen wir eigentlich Theater, wenn viele unserer Theaterprojekte als Reaktion auf die Kriterien der Förderlandschaft entstehen? Müssten die Themenfelder oder die Formate, die ein neuer Fördertopf abdecken will, für Künstler:innen ein Tabu sein? Ist die Kunst sonst nur noch Erfüllungsgehilfin und automatisch schlecht, wenn sie versucht, den Bildungsauftrag mitzudenken oder vor Abithemen nicht zurückschreckt? Kann echte Theaterkunst für junges Publikum nur noch im gedanklichen Rückzug, ohne Beeinflussung durch Förderer, Lehrpläne oder den Zeitgeist entstehen? Und wo soll dieser luftleere Raum eigentlich sein?

Das erste Fachgespräch beim WESTWIND 2023 widmet sich den viel diskutierten Fragen, ob Kunst und kulturelle Bildung Gegensätze sind, ob kulturelle Bildung zugleich Kunst sein kann und ob wir uns heute auf ein Kunstverständnis einigen können oder müssen. Wir laden ein zum produktiven Streit in kleinen Gruppen und zur spannenden Diskussion im Plenum. In komprimierten 90 Minuten - denn danach steht weiter Weltrettung auf dem Programm.

The state of the art?

Was ist eigentlich „the state oft the art“ im gegenwärtigen Theater für junges Publikum und wo geht es hin mit der Kunst? Versuch einer Verortung des Erreichten mit Ausblick.

Mit den Teilnehmer:innen des Internationalen Besucherprogramms im NRW KULTURsekretariat und Teilnehmer:innen des EU-Festivalnetzwerkes „Exit the room“ als Gäste


Mittwoch 14.06. 16:00 bis 17:30 Uhr, Ort: Studio 5
Moderation: Julia-Huda Nahas und Manuel Moser

Was ist der gegenwärtige Stand der Entwicklung im Theater für junges Publikum? Wo stehen „wir“ und wo wollen (oder müssen) wir hin? Dabei gibt es viele Faktoren, über die sich sprechen, diskutieren und sicherlich auch streiten lässt. Partizipation, Repräsentanz, Diversität, Inklusion, Ästhetiken, Themenwahl, Form, Sprache, Spielweisen, Ausstattung, Medien, Digitalisierung, Haltungen, Publikum, Besetzung, Arbeitsweisen …  hier wollen wir gemeinsam weiterdenken und uns fragen: Wer setzt eigentlich welche Schwerpunkte? Welche Perspektiven dominieren und was lassen wir gerne links liegen? An welchen Diskussionen halten wir uns auf und was kommt immer zu kurz? Wo stehen wir hier auch im internationalen Kontext?

Wagen wir gemeinsam den Versuch einer Verortung. Aus verschiedenen Perspektiven und Blickwinkeln auf: Die Lage der Kunst!

Das Gespräch bietet auch englischsprachigen Besucher:innen die Möglichkeit teilzunehmen.

Schöner Scheitern!

Freitag 16.06. um 14:00 bis 15:30 Uhr, Ort: Studio 5
Moderation: Manuel Moser und Julia-Huda Nahas

Erfolg ist super! Fühlt sich großartig an! Was aber, wenn etwas nicht gelingt? Welchen Platz hat Scheitern in der Theaterarbeit? Oder kann nicht sein, was nicht sein darf?

Als Babys lernen wir über viele Scheiter-Momente uns selbständig zu bewegen. Mit großer Anstrengung und mit viel Lust. In der Wissenschaft ist der Umgang mit unerwartetem Scheitern in Versuchsreihen entscheidend für den Erfolg einer Forschungsgruppe. Theateralltag, Produktionsdruck und Förderlogiken bieten wenig bis keinen Raum für Umwege und Untersuchungen, für Risiken – und damit die Möglichkeit des nicht Gelingens. Kolleg:innen, Publikum oder Presse bewerten das Ergebnis. Ob knallhart und vernichtend oder konstruktiv und zugewandt – Scheitern ist nicht vorgesehen. Gleichzeitig behandelt die Bühnenkunst oftmals Themen gesellschaftlicher Transformation und setzt sich mit Prozessen auseinander, zu denen es noch keine Routinen gibt. Auf unbekanntem Terrain muss erfolgreich Kunst produziert werden. Ein Widerspruch! Ein Widerspruch? In diesem Fachgespräch diskutieren wir, wie Entwicklung und Innovation nachhaltig gelingen kann: Wo liegen Stolpersteine, Schlaglöcher und dicke Bretter, die einfach nicht nachgeben wollen? Welches Potential bieten Risiken? Kann Scheitern Teil der künstlerischen Praxis sein? Gemeinsam tauchen wir in die (Un)tiefen des Scheiterns ein und erinnern uns, wann wir das letzte Mal wirklich etwas gewagt haben.