Berlin. 2005. Hatun Sürücü wird auf offener Straße von ihrem Bruder ermordet. Das Letzte, was sie vor ihrem Tod hört:
„Bereust du deine Sünden?“
Diese Frage verstummt nicht mit ihrem letzten Atemzug. Sie hallt weiter und findet ihren Weg in die Leben anderer, die denselben Kampf führen.
2025. in liebe, erzählt die Geschichte zweier Freundinnen zwischen Hoffnung und Verzweiflung, zwischen Träumen und zerreißender Realität. Ein Brief taucht auf. Verschüttete Erinnerungen und ungesagte Wahrheiten drängen ans Licht. Geschichten werden lebendig, während die Fassade angeblich moralischer Standards schwankt. Die Bühne füllt sich mit Worten, die nie gesagt wurden, mit Entscheidungen, die unter Zwang getroffen wurden und mit dem tiefen Schmerz, der zurückbleibt, wenn Liebe auf Hass trifft.
Auszug aus der Begründung der Auswahljury:
„Dabei sind leichte und schwere Momente gut ausbalanciert und lassen dem Publikum Raum für eigene Gedanken. So gelingt es der Produktion von ct 201, das Thema Femizide sensibel und nahbar auf die Bühne zu bringen."
Alba und Laila sind beste Freundinnen. Oder waren es einmal? So genau weiß das Publikum es zu Beginn von „in liebe,“ nicht. Erst ein alter Brief weckt Erinnerungen und nimmt das Publikum mit in die Vergangenheit dieser besonderen Freundschaft – voller Nähe, dem Wunsch nach Unabhängigkeit und dem Tod.
Denn in seinem Stück greift der Regisseur Sefa Küskü Femizide und im Besonderen den Ehrenmord an Hatun Sürücü auf, welcher die beiden Protagonistinnen beschäftigt. Die Frage, ob das Schicksal von Hatun auch einer der beiden Freundinnen widerfahren könnte, lässt besonders Alba nicht los. Spätestens als sich Laila in Ben verliebt, verwandelt sich die Frage für Alba in Angst und weckt ihren Beschützerinneninstinkt.
Sowohl die Handlung als auch das Spiel der beiden Schauspielerinnen zeichnen eine besondere Freundinnenschaft, die nicht immer einfach ist. Dabei sind leichte und schwere Momente gut ausbalanciert und lassen dem Publikum Raum für eigene Gedanken. So gelingt es der Produktion von ct 201, das Thema Femizide sensibel und nahbar auf die Bühne zu bringen.
c.t.201 produziert seit der Gründung 1993 unkonventionelle Theaterproduktionen, die sich gesellschaftlich relevanten Themen widmen und verschiedenen Regisseur*innen und Theaterschaffenden die Grundlage für ihre künstlerische Arbeit ermöglichen. Unsere Produktionen verbindet, dass wir neue Wege suchen und finden, mit den Zuschauer*innen in Kontakt zu treten, um so kommunikatives Theater zu produzieren.
